„Cities for life“, so heißt der weltweite Aktionstag gegen die Todesstrafe. In Kooperation mit der örtlichen Amnesty Gruppe setzt Papenburg Kultur am 30. November um 18 Uhr in Form einer Andacht in der Nikolaikirche ein Zeichen für die Abschaffung von Hinrichtungen. Seit Beginn der Kampagne im Jahr 2002 wurden in über 100 Ländern Veranstaltungen zur Sensibilisierung der Zivilgesellschaft durchgeführt, um eine Kultur der Achtung des menschlichen Lebens zu stärken. Der internationale Tag „Cities for life” ist die weltweit größte Mobilisierung von Städten und Bürgern für die Achtung der Menschenrechte.
„Wir
wollen ein klares Zeichen gegen die Todesstrafe setzen. Im vergangenen
Jahr wurden fast 700 Menschen exekutiert. Die Todesstrafe ist grausam,
unmenschlich und verstößt gegen das Recht auf Leben“, so Gerold Siemer
von der Amnesty Stadtgruppe Papenburg, „Wir wollen in diesem Jahr den
Menschen gedenken, die als Strafe für ein Delikt den Tod erfahren
mussten, aber ebenso den Menschen, die einfach so
ermordet wurden“. Dafür soll zusammen mit dem Mariengymnasium Papenburg
in der Nikolaikirche eine Andacht für die Opfer gehalten werden. Die
Schülerinnen werden dabei selbstgeschriebene Gedichte zu den Themen
Leben, Freiheit und Tod vortragen. Außerdem soll
das Kirchgebäude farblich illuminiert werden. Laut des „Global Reports“
von Amnesty International soll China mit mehr als 1.000 Hinrichtungen,
nach Schätzungen der Menschenrechtsorganisation, der Staat mit den
meisten Exekutionen sein. „Schätzung deshalb,
weil China keine offiziellen Zahlen veröffentlicht. Diese Zahl fließt
deshalb auch nicht in die von Amnesty International jährlich
veröffentlichte offizielle Anzahl an Hinrichtungen ein“, so Siemer. Im
Iran waren es mindestens 253 dokumentierte Exekutionen.
Obwohl diese Zahlen sehr hoch erscheinen ist die Anzahl der weltweiten
Hinrichtungen aktuell auf dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren.
„Töten ist widergöttlich und absolut nicht mit unserem Glauben
vereinbar“, so Pastor Sebastian Borghardt von der Nikolaikirche, „Es ist
für uns selbstverständlich, diese Veranstaltung in unserem Gebäude
durchzuführen. Es wurden außerdem alle evangelischen und
katholischen Kirchengemeinden informiert und eingeladen, sich an der
Aktion gegen die Todesstrafe zu beteiligen. Wir unterstützen die Aktion
von Amnesty zu 100 Prozent“. Die Stadtverwaltung, die Amnesty Gruppe
sowie die evangelisch-lutherische Nikolaikirchengemeinde
hoffen auf eine große Resonanz der gesamten Bevölkerung in und um
Papenburg.
Dem Bündnis „Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe“ gehört die Stadt Papenburg seit 2012 an und beteiligt sich seitdem auch immer am Aktionstag gegen die Todesstrafe, der immer am 30. November stattfindet. Das Aktionsbündnis ist von der Laienbewegung Sant’Egidio ins Leben gerufen worden, dem in 92 Staaten rund 70 000 Menschen angehören. Beim Bündnis „Städte für das Leben“ machen neben Papenburg auch zahlreiche Metropolen wie New York, Berlin oder Paris mit. Alleine in Deutschland haben sich in den vergangenen 17 Jahren knapp 300 Städte, darunter auch viele Großstädte wie Hamburg, Köln und Stuttgart, beteiligt. Traditionell werden am Aktionstag in diesen Städten bekannte Gebäude und Wahrzeichen in besonderen Farben angestrahlt. In Papenburg wird dabei die Nikolaikirche angestrahlt.